Zwischen dem 26. und 27. Mai waren die Turmfalkenküken in dichter Abfolge geschlüpft. Heute bekommen wir einen kleinen Einblick, wie sich die Küken inzwischen – am 29. Mai – entwickelt haben. Der Terzel liefert eine Maus, die direkt vom Weibchen an die Jungen verfüttert wird. Die Elternvögel werden in den nächsten Wochen sehr stark beschäftigt sein, zumal, wenn man bedenkt, was in der Wikepedia zur Aufzucht der Jungen festgestellt wird:
„Am Ende der dritten Lebenswoche haben die Nestlinge das Körpergewicht eines ausgewachsenen Turmfalken erreicht.“
Hudern – die Kunst, 5 Turmfalkenjunge unter den Fittichen zu bergen
Hier noch ein kleiner Clip vom 29. Mai. Zu sehen ist, wie der Muttervogel aufsteht, um etwas von der Mauer wegzupicken. Anschließend folgt die Aktion: „Junge sortieren nach Turmfalkenart“.
Hudern – die Kunst, 5 Turmfalkenjunge unter den Fittichen zu bergen
Innerhalb von weniger als 24 Stunden haben nun alle fünf Turmfalkenküken ihren Weg aus der Enge ihrer bisherigen Eier-Behausung ins Leben gefunden. Das erste Küken war am 26. Mai gegen 11 Uhr geschlüpft, das fünfte schließlich am 27. Mai früher am Morgen. Ist das nicht wie ein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Eier in einem doch recht großen zeitlichen Abstand von jeweils ca. 48 Stunden zwischen dem 21. und 29. April gelegt worden sind, um dann fast schon synchron zu schlüpfen! Erklären lässt sich diese zeitliche Nähe damit, dass das Brüten der Eier erst mit der letzten Eiablage begonnen wurde. Aber auch dies kann man dem Schöpfer, Erhalter und Neuschöpfer des Lebens dankbar zuschreiben, wie gut er das eingerichtet hat!
In Psalm 104, Vers 24 heißt es: „HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“
Im folgenden Videoclip wirbelt der Muttervogel zunächst kräftig Staub auf, als sie sich erhebt und sich in einer schnellen Drehung den flauschigen Jungvögeln zuwendet. Eins der Falkenjungen wirkt noch sehr ermattet, hier wird es sich wohl um den erst kurz zuvor geschlüpften Turmfalken handeln. Aber keine Sorge, im Gegensatz zu manchen anderen Vogelarten achten Turmfalken sehr darauf, dass die mundgerecht zerkleinerte Nahrung nicht nur dem lautesten Schreihals gegeben wird!
Auf Video ist es nicht zu sehen, wie sich kurz vor 11 Uhr am Vormittag des 26. Mai das erste Turmfalkenküken seinen Weg durch das Ei bahnte. Das geschah unter dem schützenden Federkleid der Mutter. Aber das erste Fiepen ist zu hören, während noch um 11.44 Uhr alle fünf Eier intakt gewesen waren.
Später erfahren wir, was das Weibchen mit den beiden Eierhälften anstellt. Außerdem kommt in dem Videoclip noch das frisch geschlüpfte Küken mehrmals zum Vorschein, auch vom Männchen begutachtet inklusive kurzem Hudern. Schließlich findet im Schnabel des Weibchens die erste Maus seit Wochen ihren Weg direkt in die Mauernische. Ob davon wohl schon Muskelfleisch an das Küken verfüttert werden soll?
26. Mai 2021: Das erste Turmfalkenküken ist geschlüpft!Küken – erst wenige Stunden altFütterung häppchenweise
Inzwischen hat auch das zweite Turmfalkenküken das Licht der Welt erpickt, am Nachmittag des 26. Mai. Beiden Küken können wir bei der Fütterung zusehen.
Erst wenige Stunden alt und schon mit Fleisch gefüttert!
Oberflächlich betrachtet, könnte man meinen, die Zeit vor dem Schlüpfen unserer Falkenjungen sei eher langweilig. So konnte seit Beginn des Brutgeschäfts, anders als zuvor, nicht ein einziges Mal beobachtet werden, dass ein Beutetier in die Turmnische gebracht worden wäre. Auch ist das Nest, bis auf wenige Ausnahmen, praktisch ständig besetzt. Die Eier müssen schließlich warm gehalten werden. Nachts ist dabei ausschließlich das Weibchen damit beschäftigt.
In den vergangenen Tagen konnte tagsüber aber vermehrt festgestellt werden, dass sich das Männchen öfter als in den Wochen zuvor am Brüten beteiligte. Einige statistische Details werden weiter unten noch aufgezeigt, doch zunächst kann man sich im folgenden Video einen Eindruck verschaffen vom ständigen Kommen und Gehen bzw. Fliegen.
„Wechselspiele“ am 25. Mai 2021
Nun zur statistischen Auswertung: Während das Männchen innerhalb 24 Stunden 2 Stunden und 8 Minuten aktiv brütete mit einer Höchstdauer von 40 Minuten am Stück, verteilt auf 10 Sequenzen zwischen 7.01 Uhr und 18.42 Uhr, war das Nest, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ständig vom Weibchen besetzt. Dessen erste Außenaktivität belief sich morgens um 5.13 Uhr auf ca. eineinhalb Minuten. Das Männchen muss sich übrigens tagsüber sehr nah am Nest aufhalten, da es meistens sehr schnell in der Mauernische des Kirchturms erscheint, nachdem das Weibchen weggeflogen ist.
Gewusst wie! Wer sich schon mal gefragt hat, wie sich Turmfalken eigentlich ausruhen und schlafen, sieht in dem Videoclip, wie das Turmfalkenweibchen einfach den Kopf ins Gefieder steckt, um ein wenig abzuschalten. Dank größter Beweglichkeit sind Drehungen des Kopfes bis zu einhundertachtzig Grad möglich!
Was führte zum Ende des Nickerchens? Vielleicht ist der Vogel von den Stimmen vorbeilaufender Menschen unterhalb des Kirchturms geweckt worden, oder es war das Gurren der Taube aus der Nische von nebenan. Da sind inzwischen übrigens zwei Taubenjungen geschlüpft, und das, obwohl eins der Eier leicht beschädigt war.
Mehr oder weniger rund um die Uhr läuft seit Ende April, also seit nunmehr ca. 20 Tagen, das Brutgeschäft unseres Turmfalkenpärchens im Turm. In gut einer Woche, ab 26. Mai, dürften die ersten Jungen aus dem Ei schlüpfen. Das folgende Bild entstand bei „Wartungsarbeiten“: Dicke Spinnweben wurden entfernt, die von Zeit zu Zeit vor der Kamera herumwirbelten und damit die Bewegungsdetektion auslösten. Dank moderner Technik konnte sichergestellt werden, dass keiner der Altvögel aufgeschreckt wurde. – Sie waren beide gerade (im wörtlichsten Sinn) auf einem Ausflug.
Fünf Turmfalkeneier am 18.05.2021Turmfalken- Ablösung des Männchens durch das WeibchenTurmfalkenfeder des Weibchens – ein kleines Mitbringsel
Erst mal heißt es jetzt für unsere Turmfalken abwarten und die fünf Eier im Gelege warmhalten, was in einem bisher recht kalten Mai umso wichtiger erscheint. Wenn alles gut geht, schlüpfen die ersten Jungen Ende des Monats. Ab 26. Mai ist mit dem ersten Nachwuch zu rechnen. Wir sind gespannt darauf!
In einem ersten Überblick zeigt es sich, dass das Turmfalkenweibchen fast ununterbrochen brütet, in der Nacht immer, tagsüber manchmal abgelöst vom Turmfalkenmännchen. Auf den Videoclips bekommen wir einen kleinen Einblick in die intensive Gefiederpflege des Weibchens, und wie es die Eier in der Kuhle mit dem ganzen Körper zurechtrückt. Wer wissen will, wie es zur Redensart „fliegender Wechsel“ gekommen ist, kann das sehen bei der Ablösung des Männchens durch das Weibchen. Sie, gerade zur Mauernische zurückgekehrt, wird nach einer kurzen, lautstarken Begrüßung kurzerhand von ihm „überflogen“.
Fliegender Wechsel früh am MorgenIntensive GefiederpflegeEier zurechtrücken bei Mittagsgeläut
Wie man sich doch täuschen kann! Während in einem ersten Überblick eine deutlich verstärkte Anwesenheit des Turmfalkenweibchens im Nest am 28. April gegenüber den Vortagen zu erkennen war, bedeutete es dann doch nicht, wie zunächst erwartet, das die Eiablage nun abgeschlossen wäre. Am Morgen des 29. April wurde in der Zeit zwischen 7 Uhr 40 und 8 Uhr ein fünftes Ei gelegt. Im Gelege ist es das am nächsten zum Ausgang liegende. Von nun an werden wir uns mit weiteren Prognosen zurückhalten und uns einfach überraschen lassen!
Im Videoclip erscheint kurz das Männchen, das eine kleine stärkende Zwischenmahlzeit bringt, anschließend ist das um ein fünftes Ei erweiterte Gelege zu sehen.
5 Eier – eins frisch gelegt – und Mausübergabe am 29.April 2021 gegen 8 Uhr 5
Update vom 27. April: … dann vier
Wie erwartet, hat das Turmfalkenweibchen nun auch das vierte Ei gelegt, vermutlich um 6 Uhr 35 und 23 Sekunden, wie das Video nahelegt. In einem weiteren Clip ist zu sehen, wie das Männchen zu einer Visite zum Nest kommt: Zu hören sind lautstarke Rufe des Weibchens, begleitend dazu klackende Geräusche des Männchens, das sich dann kurz zum „Probeliegen“ auf das Gelege setzt, um wenig später das Nest wieder zu verlassen.
6h35m23s: Ablage des vierten Eis (vermutlich)Intensive Begrüßung und ‚Probeliegen‘ des Männchens
Update vom 25. April: Erst eins, dann zwei, dann drei … weitere Turmfalkeneier
Das Eierlegen im Kirchturm läuft praktisch nach Lehrbuch. Das Turmfalkenweibchen hat am Sonntagmorgen gegen 7 Uhr das dritte Ei gelegt, etwa 48 Stunden nach dem zweiten am 23.04. und ca. 54 Stunden zuvor, als das erste am 21.04. ins Nest geploppt war. Wie im Video dokumentiert wird, liefert das Männchen nach wie vor „Essen auf Flügeln“ unermüdlich frei Nest. Wieder einmal wählt das Weibchen ihre Mahlzeit aber zum (sehr schnellen!) Mitnehmen, fast schon Corona-konform!
Turmfalken -„Essen auf Flügeln“ frei Nest am 25.04.2021
Erfolgungsmeldung: Das erste Ei ist gelegt – jetzt heißt’s abwarten und Brüten
In der Nacht vom 20. auf den 21. April war es schließlich soweit: Das erste Turmfalkenei rollte genau um 1 Uhr 22 in die schlichte Nestkuhle hinein.
An den vorhergehenden vier Tagen war das Männchen immer zuerst in der Mauernische erschienen, und zwar zwischen 6.00 Uhr und 6.30 Uhr. Auch Abends setzte das Männchen bisher den Schlusspunkt im Kirchturm nach einem anstrengenden Tagewerk, hier variierten die Zeiten stärker: Zwischen 19.30 Uhr und 20.45 Uhr. Ausnahmslos erschien es dann noch einmal mit einer Maus, die es für die Partnerin erlegt hatte. Sieben Mäuse brachte es allein am Dienstag herbei!
Da das Weibchen am Dienstagabend länger am Nest verblieben war, und nach einem „Ausflug“ sogar schon fast bei Dunkelheit zurückkehrte, war zu vermuten, dass etwas Besonderes geschehen würde. Darum wurde parallel zu den Videoaufzeichnungen auf SD-Karte der Kamera (durch Bewegungsdetektion automatisch gespeichert) ein laufender Mitschnitt auf dem heimischen PC gemacht, um eventuell den entscheidenden Moment der Eiablage dokumentieren zu können. Und siehe da, es hat funktioniert, wie der folgende kurze Videoschnippsel zeigt!
In einem Turmfalkenbuch* ist nachzulesen: „Das Vollgelege besteht aus 4-9, gewöhnlich aber aus 5-6 Eiern, die in Abständen von zwei Tagen gelegt werden.“ Nach etwa 27 bis 29 Tagen ist mit dem Schlüpfen der Jungen zu rechnen.
*) Rudolf Piechocki, Der Turmfalke
Erste Eiablage (bei ca. 10 Sekunden des Videos)
Wer sich sich einmal selbst ein Bild machen möchte von dem turbulenten Tagsablauf unseres Turmfalkenpaars, kann sich exemplarisch das Kommen und Gehen mit besonderen Aktivitäten der Vögel auf Videoclips anschauen. Es handelt sich um 35 Clips, die alle am 20. April automatisch aufgezeichnet wurden, die meisten davon gekürzt (z.B. wenn das Nest leer war). Gesamtspieldauer: 2 Stunden und 13 Minuten. Ein Aktivitätenprotokoll ist dort auch zu finden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Turmfalkenmännchen: Laufen mit Maus unter der Kralle will gelernt sein! 2021-04-20_16h31Turmfalkenweibchen in der Mauernische – noch kein Ei in Sicht
Neues vom 17. April 2021
Fliegender Wechsel
Das Turmfalkenweibchen im Nest kommuniziert intensiv mit dem männlichen Turmfalken, der ihr ein Mäuschen bringt. Sie übernimmt das Futter und verlässt die Mauernische direkt. Wenn das kein „fliegender Wechsel“ ist!
Wie lassen sich erwachsene Weibchen von Männchen unterscheiden? In unserem kurzen Video-Clip sind die Unterschiede deutlich zu erkennen, man spricht von Geschlechtsdimorphismus. Ein Wikipedia-Artikel erklärt das anschaulich am Beispiel des unterschiedlichen Federkleids: https://de.wikipedia.org/wiki/Turmfalke#Gefieder
In einer abendlichen Aktion haben wir die Kameraposition verändert. Die Kamera befindet sich jetzt direkt innen im Raum der Mauernnische, was die Qualität der Aufnahmen erheblich verbessert. Die Videos werden übrigens automatisch durch Bewegungssensor auf einer SD-Karte abgespeichert und lassen sich über W-LAN abrufen.
Turmfalke: Wo ist die Maus?„Liebe geht durch den Magen“ – Eine Maus stärkt die Verbindung! (Screenshot)
Schon seit einigen Wochen halten sich die Turmfalken wieder um die Eckenhagener Kirche herum auf. Bisher war von ihren Balzspielen nichts zu sehen, während sie vor genau einem Jahr Mitte April mit waghalsigen Flugmanövern durch die Lüfte sausten. Womöglich war das Wetter dafür schlichtweg zu kalt und nass. Immerhin sind ihre charakteristischen Rufe wieder zu hören, und ein Blick von der Kammer unterhalb des Glockenstuhls nach draußen zeigt, dass sie ihre bevorzugte Mauernische wieder bezogen haben.
In der Kirchturmkammer wurde eine Kamera installiert, sodass Interessierte demnächst hoffentlich einen Einblick in die Kinderstube werfen können, ohne die Vögel zu stören. Im vergangenen Jahr waren die Nestlinge übrigens am 20. Juni soweit, dass sie zum ersten Mal geflogen sind.