Versöhnungsgebet der Nagelkreuzgemeinschaft

In den frühen Morgenstunden des 24. Februar hat der russische Machthaber Putin den Befehl zu einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine erteilt. Damit sind die vorausgehenden diplomatischen Bemühungen zur Sicherung des Friedens in der Ukraine und somit in Europa ins Leere gelaufen.

Generationen von Menschen in Europa konnten nach Ende des zweiten Weltkriegs viele Jahrzehnte des Friedens erleben. Nun aber wird nicht weit von unserer Heimat Krieg geführt. Welche Gefühle löst das in uns aus? Manche werden zwischen Wut und Ohnmacht schwanken. Womöglich werden auch alte Feindbilder wieder aufkommen, so dass über die verantwortlichen Agressoren hinaus auch ein ganzes Volk pauschal verurteilt zu werden droht.

In dieser Situation ist es gut, der Menschen im Gebet zu gedenken, deren Freiheit und Leben mutwillig bedroht, ja durch brutale Gewalt in Gefahr gebracht wird. Vielleicht ist es da für die eine oder den anderen hilfreich, sich ein Gebet zu eigen zu machen, das als Versöhnungsgebet von Coventry inzwischen in vielen sogenannten „Nagelkreuzgemeinschaften“ und darüber hinaus gebetet wird.

Nagelkreuz - Quelle: https://nagelkreuz.org/
Nagelkreuz – Quelle: https://nagelkreuz.org/

Versöhnungsgebet der Nagelkreuzgemeinschaft

Vater vergib!

Nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry (Großbritannien) am 14./15. November 1940 durch deutsche Bombenangriffe ließ der damalige Dompropst Richard Howard die Worte „Vater vergib“ in die Chorwand der Ruine meißeln.

Diese Worte bestimmen das Versöhnungsgebet von Coventry, das die Aufgabe der Versöhnung in der weltweiten Christenheit umschreibt. Das Gebet wurde 1958 formuliert und wird seitdem an jedem Freitagmittag um 12 Uhr im Chorraum der Ruine der alten Kathedrale in Coventry und in vielen Nagelkreuzzentren der Welt gebetet.

Alle haben gesündigt und ermangeln des Ruhmes,
den sie bei Gott haben sollten.
(Römer 3, 23)

Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse,

Vater, vergib.

Das Streben der Menschen und Völker zu besitzen, was nicht ihr Eigen ist,

Vater, vergib.

Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet,

Vater, vergib.

Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der Anderen,

Vater, vergib.

Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge,

Vater, vergib.

Die Gier, die Frauen, Männer und Kinder entwürdigt und an Leib und Seele missbraucht,

Vater, vergib.

Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf Gott,

Vater, vergib.

Seid untereinander freundlich, herzlich und
vergebet einer dem anderen,
wie Gott euch vergeben hat in Jesus Christus.
(Epheser 4, 32)

Quelle:
https://nagelkreuz.org/versoehnung/versoehnungsgebet

Zur Diskussion über das Wort „Rasse“ im Versöhnungsgebet:
https://nagelkreuz.org/diskussion-ueber-das-wort-rasse